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Audio Note Oto SE Phono

Text von: Cai Brockmann

It’s completely made in Great Britain. It’s inexpensive. It’s all valves, even the phono stage. And, yes, it’s good – it’s an Audio Note.

Nennen Sie es frühe Prägung. Nennen Sie es späte Erkenntnis. Wie auch immer: Unter den ersten Röhrenverstärkern, die der Autor mit ernsthaftem Interesse Probe hörte (und die nicht in einem Gitarrencombo brutzelten), war auch eine Vor/End-Kombination von Audio Note: preisgünstig, unkompliziert, keineswegs schick, aber unüberhörbar gut. Mit Lautsprechern, die nicht mir gehörten, vermittelte Audio Note sofort ein angenehmes Gefühl des Zu-Hause-Seins, und zwar ohne den berühmt-berüchtigten Kuschelfaktor.

Das war Ende der Achtziger, zu einer Zeit also, als Röhren in der High Fidelity praktisch nichts (mehr) zu melden hatten und nur wenige Eingeweihte genug Courage besaßen, ihren gläsernen Eid auch in der Öffentlichkeit zu schwören, beispielsweise ein gewisser Roland Kraft. Rund um diese kleine Oase gähnte die große Vakuum-Wüste. Röhren fanden im HiFi-Mainstream schlichtweg nicht statt, galten als antiquiert, waren ganz einfach out. Und zwar so was von out, dass es schon als verdächtig galt, sich überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen. HiFi war durch und durch transistorisiert, wenn nicht gar schon digitalisiert. CD-Player hatten sich längst als das ganz dicke Ding etabliert. Plattenspieler waren was für Ewiggestrige, auf dem besten Weg, den Röhren in die ewigen HiFi-Jagdgründe zu folgen.

Allein, die Meinungsbildner waren mir, einem komplett Musikverrückten, schon damals herzlich egal. Ich hatte ein paar Jahre zuvor – nach einem intensiven, aber kopfgesteuerten Flirt mit frühen CD-Playern – den Plattenspieler als Lieblingsquelle wiederentdeckt, diesmal aber einen „richtigen“, also oh­ne Beteiligung von Dual oder anderen „Testsiegern“. Diverse Semesterferienjobs ma­te­rialisierten sich in Laufwerk, Tonarm, Tonabnehmer und Schallplatten. Die Plattenspielerfrage war also für mich geklärt. Wie zuvor auch schon das Thema Lautsprecher – dachte ich zumindest und schwor weiterhin auf meine massiven Selbstgebauten. Warum also zur Abwechslung nicht mal die Verstärker auf den Prüfstand stellen? Vielleicht ist „eine Röhre“ ja doch das Richtige, selbst für meine Boxen? – Tja, so ganz einfach war es nicht, ein paar brauchbare Kandidaten auszuprobieren. In meinen damaligen Kreisen regierten Transistoren, vorzugsweise britischer Provenienz, praktisch unumschränkt. Röhren wurden lediglich von ein paar hundsverrückten Individualisten produziert, deren Durchhaltevermögen zwischen Starr- und Irrsinn zu pendeln schien.

Darunter auch ein dänischer Engländer mit starken Japan-Connections: Peter Qvortrup vertrat schon damals ganz klare Positionen, was einen guten Verstärker auszeichnet. Transistorlosigkeit sowieso, dazu eine möglichst große Fertigungstiefe, feine – im Idealfall eigene – Bauteile und natürlich ein Audio-Note-Schriftzug. Schade nur, dass auch seine Röhrenamps damals nicht in der Lage waren, meine Lautsprecher anzutreiben. Es war aber auch ein Kreuz: Keine Röhre dieser Welt hatte dieses Vielchassis-Monster – Impedanz und Wirkungsgrad nahe null – im Griff, nicht einmal die dicken Amis. Mein damaliger Eindruck: Gute Röhrenverstärker sind durchaus interessant und mögen mit passenderen Lautsprechern ermutigende Klangeindrücke bieten. Doch ich selbst war offensichtlich noch nicht so weit, meine gnadenlosen Stromsauger einfach aufzugeben.

Audio Note Oto SE Phono

Dann bewegte sich eine ganze Menge im Leben des Autors: neue Stadt, neue Wohnung, neue interessante Leute, noch viel mehr Musik, überhaupt: ganz andere Musik und neue persönliche Erkenntnisse. Und plötzlich besaß ich nicht nur völlig andere Lautsprecher, als ich mir je hätte vorstellen können, nein, ich konnte und wollte nun auch die Röhrenfrage frisch angehen. Der äußere Anstoß dazu kam dabei keineswegs aus der HiFi-, sondern aus der Musik-Ecke: Mein Gitarrist war von seinem anerkannt guten Mesa-Boogie- auf einen gepflegten alten Fender-Combo umgestiegen – und hypnotisierte plötzlich mit einem ungleich besseren, geradezu sensationellen Klang die ganze Band. Als dann im neuen Probenraum auch noch ein Ampeg auf mich wartete, ebenfalls eine Vollröhre, war ich fix und fertig, und zwar vor Glück. Dieser dramatische, kaum fassbare Zugewinn an emotionaler Kraft! Warum, zum Kuckuck, sollte der nicht auch zu Hause mit HiFi-Equipment möglich sein?!

Der zweite Probelauf zum Thema „Röhren versus Stammtisch“ fand mit den neuen Lautsprechern statt, die zwar immer noch nicht als Wirkungsgradwunder durchgingen, aber doch schon mit rund 20 Watt ganz ordentlich musizieren konnten. Und prompt setzte sich wieder eine kleine Kombination von Audio Note vorteilhaft in Szene: vollmundig, rund und temperamentvoll, aber keineswegs euphonisch, wie es nassforsche „Experten“ ja praktisch allen Röhren-Amps unterstellen (und geflissentlich ignorieren, dass Glaskolben an unpassenden Schallwandlern ständig im roten Bereich agieren). Sei’s drum – der gute Eindruck der Audio Notes war diesmal so nachhaltig, dass ich bei übernächster Gelegenheit zu einer moderat dimensionierten Endstufe des Hauses griff.

Modulsystem: Ein Oto SE Phono setzt sich zusammen aus der Vorstufe M1 Phono und der Endstufe P1SE. Besonders auffällig sind fette Ausgangsübertrager und Noble-Potis für Volume und Balance

Entzückend: stabiles Lautsprecherkabel-Terminal und doppelte Masseklemme. Weniger entzückend: Sperrige und dicke NF-Strippen sind keine Empfehlung für die versenkten Cinchbuchsen

Schwimmende Lagerung: Sowohl Phono- als auch Eingangsplatine sind per Moosgummi-Pads mechanisch entkoppelt

Tadellos: Die beiden Röhren der Phonoplatine werden von amtlichen Abschirmhülsen mit gefederter Halterung beschützt

Probehalber aus Privatbestand auf dem Phonoboard montiert: Brimar CV4004 (= E83CC, Profiversion der ECC83); wird selbst unter Freunden für hohe, sehr hohe Summen gehandelt

Winning team: Audio Note bestückt den Oto SE Phono serienmäßig mit den bewährten Gläsern aus Russland

EL84: Electro Harmonix produziert eine sehr gut gemachte und trotzdem bezahlbare Variante dieser kleinen Leistungspentode

Ein gewisser Roger A. Modjeski hat vor langer, langer Zeit zahllose Röhren ausgemessen, gematcht und mit seinem Kürzel bedruckt. Ein teurer, guter, privater Spaß, der ebenfalls zur Probe auf dem Phonoboard montiert war

Seit ungefähr sechs Jahren besitze ich also eine P2SE von Audio Note. Die Endstufe leis­tet je nach Messmethode circa 15 bis 18 Watt, und wenn ich auch rein gar nichts mit Hippologie zu tun habe (und haben will), so darf ich die P2SE wohl mit Fug und Recht als gutes, verlässliches Arbeitspferd bezeichnen. Sie kommt in den verschiedensten Anlagenkonfigurationen zum Einsatz und hat schon alle möglichen Lautsprecher befeuert (für Leisesprecher deutlich unter 90 Dezibel reicht’s natürlich immer noch nicht, da sind grundsätzlich andere Kaliber gefragt). Im Laufe der Jahre wurde sie vielleicht 40-, vielleicht 50-mal auf- und wieder abgebaut, rund ein Dutzend Mal hin und her transportiert und sogar mehrfach an ungläubige Kollegen ausgeliehen, was teilweise infizierende Wirkung hatte.

In all den Jahren ist die Audio Note gelaufen wie ein Uhrwerk, obwohl ich keineswegs allzu zimperlich mit ihr umgehe. Einmal war eine Treiberröhre defekt, der Austausch innerhalb weniger Minuten erledigt. Ansonsten: nichts. Gar nichts. Allerdings habe ich bei aller Testerarbeit nicht realisiert, wie viele Stunden mein fleißiges Audio-Arbeitspferd sich denn auf den Buckel lädt. Nach einem halben Jahrzehnt im Dauergalopp keimte der erste noch unbestimmte Verdacht, die Endstufe hätte möglicherweise schon mal frischer und dynamischer geklungen. Eine ziemlich stolze Be­triebs­stunden-Schätzung sowie die ermunternde Zusprache des deutschen Distributors überzeugten mich schließlich, die P2SE zur stan­desgemäßen Generalüberholung in die Hände des deutschen Audio-Note-Services abzugeben.

Nun ist sie wieder da, frisch bestückt und neu eingemessen. Mit einem kompletten Satz neuer Röhren, mit neuen Anschlussterminals und neuem Eingangspegel-Potentiometer (damit funktioniert die Endstufe auch als minimalistischer Vollverstärker, wenngleich das Poti in erster Linie ja die optimale Anpassung der Endstufe an „laute“ Vorverstärker und ebensolche Schallwandler ermöglicht). Kurzum: Die P2SE ist wieder wie neu, voll auf der Höhe. Klar, den Rundum-Service gibt es natürlich nicht umsonst, doch ist er angesichts der enormen geleisteten Betriebsstunden nicht nur technisch sinnvoll, sondern auch klanglich eine lohnenswerte Investition.

Warum ich Ihnen das alles erzähle? Sollte es in diesem Bericht nicht um einen Verstärker namens Oto SE Phono gehen?

Voilà: Oto SE Phono ist vom selben Hersteller und spielt in der gleichen Preisliga wie die P2SE, ist aber doch etwas ganz anderes. Ein Vollverstärker, zum Beispiel, mit allem Drum und Dran: fünf Eingänge, im konkreten Fall inklusive Röhren-Phonoboard, dazu Tape-Moni­tor-Funktion und Balanceregler. Außerdem be­nutzt der Oto einen komplett anderen Röhrensatz zur Leistungserzeugung, nämlich vier EL84. Da kann es zur besseren Einschätzung sicher nicht schaden, die P2SE zumindest in Grundzügen vor einem persönlichen Hintergrund kennen gelernt zu haben; daher noch schnell die derzeitige Bestückung der P2SE: In der Treiberstufe stecken zwei Sylvania 6SL7GT in den Fassungen, für die Leis­tung sind vier Sovtek 6L6 zuständig, selbstredend im verzerrungsarmen Eintaktbetrieb. Schließlich heißt „SE“ bei Audio Note kei­neswegs „Special Edition“, sondern „Single Ended“.

Damit zurück zum Oto SE Phono, in dessen Gehäuse sich ganz konkret der Vorverstärker M1 und die Endstufe P1SE tummeln. Den Oto gibt es übrigens auch in einer „Nicht-­SE-Ausführung“, also als Push-Pull-Version, die auf einer „kleineren“, gleichwohl stärkeren Endstufe aufbaut. Der Hintergedanke beim Oto ist in beiden Fällen ein kaufmännischer: Ein Vollverstärker benötigt nur ein (teures) Gehäuse, und seine Push-Pull-Schaltung kann Qvortrup spürbar preisgünstiger herstellen als seine Eintakter, weil beispielsweise die Übertrager kleiner dimensioniert sind. Für neuzeitliche Pragmatiker lässt sich die Preisschraube noch weiter anziehen, denn auch die Phonoplatine ist keineswegs obligatorisch. Für Peter Qvortrup ist die Sache, bei allem Bauteil- und Röhren-Einsatz, klar: Hauptsache, die Kundschaft beißt auf der richtigen Seite an, was zunächst „Röhre“ und gleich danach „Audio Note“ bedeutet … Kurz­um: Wer sich für die preisgünstigste Einstiegsofferte von Audio Note interessiert, zahlt für einen Basis-Oto – Push-Pull, ohne Phono – kaum mehr als 1900 Euro. Ein äußerst fairer Deal, sage ich. Bekommt man dafür doch immerhin eine echte Vollröhre, und zwar nicht aus du­biosen Billiglohn-Fernostfa­briken, sondern completely handmade in England.

Allerdings ist beim Oto auch eine gewisse Portion britischer Schrulligkeit inklusive. So finde ich es beeindruckend, dass es den Oto seit 15 Jahren praktisch unverändert im AN-Programm gibt, aber keineswegs überzeugend, dass sich die Beschriftung immer noch unterhalb der goldenen Knöpfe befindet. Ich jedenfalls bediene einen Verstärker im Regelfall von schräg oben, sehe dann also die Beschriftung nicht. Zudem folgt die Ausrichtung der fünf Knöpfe keiner unmittelbar einleuchtenden Logik: Ein Rechtsdreh am Laut­stärke- oder Balanceregler hat immerhin die gewünschte Wirkung zur Folge, hingegen sind Eingangs- und Monitorschalter exakt andersherum orientiert als der Netzschalter. Und wer auf der Rückseite mit richtig fetten Cinchsteckern experimentieren will – warum eigentlich? –, sollte sich auf ein wenig Fummelei einstellen: Die Cinchbuchsen sind versenkt angebracht und akzeptieren allzu massive Strippen nur unter Protest. Aber der AN-Fachhändler wird adäquate Verbinder bereithalten, schließlich ist Audio Note ein echter Vollsortimenter mit einem gigantischen Bauteilreservoir, darunter selbstredend auch Kabel verschiedenster Qualitäten, von sehr gut bis stratosphärisch, zu entsprechenden Preisen. Die Lautsprecherklemmen des Oto sind jedoch einfach vorzüglich. An den beiden Ausgangsübertrager-Abgriffen für vier und acht Ohm finden auch dickere Kabelkaliber festen Halt (und die fehlenden Kanalmarkierungen tauchen sicherlich eines Tages auch noch auf). Apropos Übertrager: Audio Note legt größten Wert auf eine möglichst umfangreiche Fertigungstiefe seiner Produkte, also stammen selbstverständlich auch die klang­entscheidenden Ausgangsübertrager aus eigener Herstellung. Alexander Voigt, der Audio-Note-Distributor in Deutschland, hält dies­bezüglich reichlich Informationen bereit, die mitunter bis ins feinste Detail gehen und reichlich Stoff zum Nachdenken und Diskutieren bieten.

„Oto“ ist übrigens japanisch und heißt „Klang“. Und dieser Oto kommt ebenfalls frisch vom Service; nicht zuletzt deswegen, weil er bereits seit ein paar Jahren on the road ist. „Mein“ Oto hat die Feuertaufe als De­mons­trationsmodell auf Messen, Shows und Workshops längst hinter sich und war womöglich auch schon beim einen oder anderen Kollegen zu Gast. Das stört mich keineswegs. Im Gegenteil, mir sind Tour-erprobte Gerätschaften – vor allem in einem solchen Topzustand – lieber als Frischlinge, denen man erst das Laufen beibringen muss.

Dennoch komme ich um einen gewissen Einspielprozess nicht herum. Sowohl P2SE als auch Oto SE Phono genehmigen sich ein paar Stunden, bis alle Bauteile – vor allem die brandneuen Röhren – eingebrannt und eingespielt sind. Zum späteren Ausprobieren habe ich mir übrigens noch einen (ziemlich kostspieligen) Edelröhrensatz besorgt, der vor allem die Phonostage noch einmal kräftig nach vorn bringen könnte … Ich weiß, ich weiß: Audio Note hat sich ein paar strikte Regeln verordnet, um das hausinterne, gut nachvollziehbare Level-System zu etablieren. Gleichwohl will ich – ganz privat – einmal ausprobieren, was noch möglich ist, wenn man Zugriff auf wahre Schätzchen hat. Und siehe da, es verhält sich mit dem Oto, wie es sein sollte: Das Bessere ist des Guten Feind. Dennoch ist die Ausgangsbasis in jedem Fall sehr gut, zudem sind die probehalber eingesetzten Nobelröhren unverhältnismäßig teuer – sofern man sie überhaupt käuflich erwerben kann.

Also begeben wir uns flugs wieder in die „normale“ Umlaufbahn: Der hier vorgestellte Oto SE Phono bietet serienmäßig ein zweifellos sehr hohes Klangniveau, was auch für die optionale, perfekt abgeschirmte und mechanisch entkoppelte MM-Phonostage gilt. In jedem Fall – ob mit privater, nahezu unbezahlbarer Edelbestückung oder nicht – besitzt der Verstärker einen klanglichen Grundcharakter, den ich als „typisch Audio Note“ erkenne: Hier paart sich musikalische Integrität mit emotionaler Ansprache, der Verstärker lässt einfach niemanden kalt. Passende, einigermaßen wirkungsgradstarke Lautsprecher vorausgesetzt, legt der Oto SE in puncto Energie beeindruckend los, gibt sich eher rund und „bissfest“ als sehnig-asketisch, ist dynamisch keineswegs zurückhaltend, sondern überaus willig – und das mit nominell zehn Watt pro Kanal! Auch gehören schöne klare Klangfarben und gute Durchhörbarkeit zu seinen Schokoladenseiten, zudem weiß er mit „Räumen“ überaus korrekt umzugehen und ist – sehr wichtig! – niemals zickig, bockig oder unwillig.

Absolut verzeihlich finde ich, dass der Audio Note Oto SE im Grundton mitunter ein kleines bisschen übers Ziel hinausschießt und bei ausgesprochen fett und saftig produzierten (Pop-)Scheiben vor lauter Begeisterung die Bassbacken aufbläst. Das in höheren Lagen weiterhin leichtfüßig Federnde geht dann untenrum ein wenig verloren. Exakt diese Eigenschaft verhilft schwachbrüstigen Aufnahmen (oder magersüchtigen Lautsprechern) wiederum zu glaubwürdiger Substanz, erstaunlicherweise ohne dass der Kleine den großen Durchblick verliert. Er ist elektrisch nämlich ausgesprochen stabil. Zwar habe ich schon blitzartiger zupackende Amps kennen gelernt, allerdings nicht in dieser Preisregion, und gleich zweimal nicht mit diesem so schwer beschreibbaren „Zu-Hause-Gefühl“, das alle Audio-Note-Produkte zu vermitteln scheinen. (Wer beides will, Blitz und Heimat, greife ein paar Hausnummern weiter oben ins AN-Portfolio.) Womit wir abschließend wieder bei der P2SE landen und feststellen, dass die gänzlich anders bestückte und auch stärkere Endstufe eine nochmals gesteigerte Durchhörbarkeit, feinere Details sowie einen beweglicheren Grundton bietet. Auch dynamisch legt sie noch ein Quäntchen zu, agiert auch etwas breitbandiger. Die Endstufe leuchtet schlichtweg noch ein Stückchen weiter in die Musik hinein, wirkt aufgeräumter und, wenn Sie so wollen, disziplinierter.

Wie schaut’s aus: Sie hören Musik immer nur mit einer (Hochpegel-)Quelle? Sie haben ein ganz bestimmtes Sümmchen für den Verstärker vorgesehen? Sie brauchen weder fünf Eingänge noch eine Phonostage, können auf eine Tape-Schleife ebenso verzichten wie auf einen Balanceregler? Sie wünschen sich einen Hauch mehr Blitz im Klanghaus? In diesem Fall möchte ich sehr wohl die P2SE – oder eine ihrer zahlreichen Verwandten, die Verwandtschaft ist groß, aber nicht bucklig – als mi­nimalistische Alternative ins Spiel bringen. Womit ich keineswegs meine Empfehlung für eine der vier Oto-Varianten (mit oder ohne Phonoplatine, mit Push-Pull- oder Single-Ended-Endstufe) schmälern möchte. Denn wo sonst bekommen Sie eine klasse verarbeitete, sehr gut klingende Vollröhre, made in Great Britain, zu diesem Kurs? – Eben. Willkommen zu Hause.

Geräteinformation

Röhrenbestückung: 4 x EL84, 2 x 12AX7, 1 x ECC82, Phonoplatine mit 12AX7 und 6922 (alle Electro-Harmonix)

Leistung (Herstellerangabe): 2 x 10 Watt

Eingänge: 1 x Phono MM, 4 x Hochpegel (Cinch)

Ausgänge: 1 x Tape Out, Lautsprecherklemmen mit Trafoabgriffen für 4 und 8 Ohm Lastimpedanz

Besonderheiten: Phono-Platine und Eintaktschaltung (SE) optional; Line- und Phono-Platine mechanisch entkoppelt

Maße (B/H/T): 45/15/46 cm

Gewicht: 19 kg

Garantiezeit: 24 Monate, Röhren 3 Monate

Preis: 3050 Euro (Oto Line ab 1920 Euro)

Kontakt

www.audionote.co.uk